Weiß mit Schmuckfarbe
Kunst im Treppenhaus 9. November bis 21. Dezember 2018
DichroGrafics nennt der Münchner Künstler Michael Lapper seine grafischen Collagen aus einem speziell beschichteten dichroitischen Glas, das er mit weiteren, alltäglichen Materialien wie eloxiertes Aluminium oder Gummi kombiniert. Als schmale horizontale Streifen greifen die Objekte über ihre spiegelnden Oberflächen die Bewegungen der Betrachter auf und erschließen den umgebenden Raum in neuen, sich je nach Standort und Lichtsituation verändernden Farben und Abbildungen.
„Weiß mit Schmuckfarbe“ im Treppenhaus in Münchens östlicher Peripherie,
geöffnet Samstag und Sonntag von 15 – 20 Uhr und nach Vereinbarung: 0157 – 76 34 00 58 / kunst@michaellapper.de
Messestadt-Riem, U2 Messestadt Ost
Weiß mit Schmuckfarbe war auch 2009 bereits ein Thema im laufenden Langzeitprojekt büroriem über die Messestadt mit dem städtebaulichen Malkasten: „Wenn wir uns für Blau entschieden hätten …“
In der aktuellen Ausstellung „Weiß mit Schmuckfarbe“ kommen neue Arbeiten hinzu, in denen auch gängige Baustoffe verwendet wurden. Schwarze Bautenschutzmatten kombiniert mit in Scheiben geschnittenen rosa Dämmstoffplatten. Hartfasertafeln, Netzbänder für Trockenbau und Estrichstreifen aus blauem Schaumstoff. Gefügt zu schmalen Grafiken geben diese banalen Materialien, die normalerweise unsichtbar hinter weiß verputzen Hauswänden verbaut sind, eine nicht vermutete Ästhetik.
„Weiß mit Schmuckfarbe“ ist auch die Vorgabe einer Kommission für Stadtgestaltung für die Fassaden des neuen Münchner Stadtteils Messestadt Riem. Nicht wenige der entstandenen Bauten legen allerdings die Vermutung nahe, dass das Gremium den Bauträgern mehr Phantasie zutraute, als diese beim Bauen letztlich entwickelten. So kann „Weiß mit Schmuckfarbe“ schon mal ein graues Weiß mit hellerem Grau sein. Was zusammen mit ausgeprägter Blockarchitektur nicht selten zur wenig überraschenden visuellen Gleichförmigkeit führt. Die wie kleine Fassaden-Architekturen wirkenden Grafiken in der Ausstellung lassen erahnen, dass es auch farbiger und lebendiger gehen könnte.
In einer Collage aus Styropor, befahrbaren Rasenwaben, Glas und Verpackungsschaumstoff wird heutiges Standardwohnen charakterisiert und zugleich aufs Korn genommen. Und gelbe Arbeitshandschuhe, die slapstickartig unter einem Dämmstoffblock herausragen, deuten an, dass uns das ganze verbaute Plastikzeug als Müll eines Tages wieder grausam auf uns zurückfallen könnte.